Die kommunale Agenda 21 - was ist's

Der Umweltgipfel in Rio

1992 kamen Staats und Regierungschefs aus fast allen Ländern der Erde in Rio de Janeiro (Brasilien) zu einem Gipfeltreffen zusammen, auf dem die Agenda 21 verabschiedet wurde. 178 Länder unterschrieben dieses knapp 300 Seiten lange Aktions- und Handlungsprogramm, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland

Die 3 Dimensionen: Umwelt - Wirtschaft - Soziales

Die Unterzeichner der Agenda 21 gehen davon aus, dass sich ökologische, soziale und wirtschaftliche Probleme gegenseitig bedingen und nicht voneinander getrennt zu beheben sind. So können schlechte wirtschaftliche Bedingungen und Armut die Umweltzerstörung besonders fördern. Eine zerstörte Umwelt entzieht Menschen die Lebensgrundlagen usw. Aus diesem Grund sind alle 3 Bereiche in die Agenda einbezogen worden. Agenda-Aktivitäten sollen alle 3 Komponenten berücksichtigen.

Der Inhalt der Agenda 21

In 40 Kapiteln beschreibt die Agenda 21 die größten Probleme auf der Welt, die einer dauerhaften Zukunft der Menschheit im Wege stehen. Im sozialen Bereich werden zum Beispiel Armutsbekämpfung, Gesundheitsförderung und die Veränderung der Konsumgewohnheiten behandelt. Im Bereich Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen geht es um den Schutz der Erdatmosphäre, der Bodenressourcen, der Wälder, Wüsten und Berggebiete, des Wassers usw. Der Umgang mit Dingen, die gefährlich werden können, wie Biothechnologie und Abfälle, wird angesprochen. Teil III der Agenda 21 hebt bestimmte gesellschaftliche Gruppen hervor, die für den Agenda-Prozeß wichtig sind und gestärkt werden sollen. Dazu gehören Frauen, Kinder und Jugendliche, Ur-Einwohner, nichtstaatliche Organisationen, Kommunen, Gewerkschaften, die Privatwirtschaft, Wissenschaft und Technik sowie die Bauern. Teil IV behandelt die Umsetzungsmöglichkeiten, wie z.B. Finanzierung und Bildung.

Was heißt "nachhaltige Entwicklung"?

Nachhaltige Entwicklung steht als Synonym für den englischen Begriff sustainable development. Sustainable kann auf deutsch als "dauerhaft", "naturverträglich" oder "zukunftsfähig" übersetzt werden. Development bedeutet "Entwicklung". Das heißt: Die künftige Entwicklung der Menschen muß so ablaufen, dass ein gerechter Ausgleich zwischen arm und reich erzielt und die Umwelt nicht geschädigt oder zerstört wird. Das Ziel: Die Bedürfnisse von uns Menschen, die wir heute leben, sollen so befriedigt werden, dass nachkommende Generationen ihre Bedürfnisse genauso befriedigen können. Das heißt: Wir dürfen nur das von der Natur nehmen, was sie wieder neu hervorbringen kann.

Der Artikel 28

In der Agenda 21 ist der Artikel 28 den Kommunen gewidmet. Diese werden als wichtige Akteure bei der Gestaltung der weltweiten Entwicklung benannt. Denn Städte und Gemeinden sind die Orte, an denen der Umgang mit der Umwelt konkret wird:

  • Umweltressourcen werden ge- und verbraucht
  • Dadurch werden die Lebensbedingungen in anderen Regionen der Erde mit beeinflußt.
  • Politische Entscheidungen fallen, die alle Menschen unmittelbar betreffen: Städte und Gemeinden entscheiden über die Nutzung von Ressourcen und über die Bereitstellung von Infrastruktur
  • Menschen können sich an der Gestaltung ihrer Lebensumgebung direkt beteiligen.

Deshalb werden in Kapitel 28 der Agenda 21 alle Kommunen der Erde aufgefordert, ihre eigene, jeweils den besonderen Bedingungen vor Ort angepaßte Agenda 21 aufzustellen. Das nennt sich dann Lokale Agenda 21:

Das langfristige Aktionsprogramm einer Kommune für eine zukunftsbeständige Entwicklung vor Ort.

Das heißt: LA 21 ist ein Bündel von Maßnahmen und Projekten vieler Akteure, die ausgewählt und in einem Dokument festgehalten werden, um das Ziel - die Zukunftsbeständigkeit der Gemeinde - zu erreichen.

Dieses Ziel ist nur mit einer bestimmten politischen Kultur zu erreichen - dem lokalen Agenda-Prozeß:

Die verschiedenen Akteure suchen einen Konsens über die Wege der zukünftigen Entwicklung vor Ort.

Das heißt: Es soll keine Mehrheitsentscheidungen geben, sondern alle Beteiligten sollen in einem Konsultationsprozeß Entscheidungen zustimmen. Dieser jeweilige Konsens findet dann seinen Niederschlag im Aktionsplan LA21.